Antrag auf Tempo 30 Zonen in Röhrmoos

Unser Antrag auf Ausweisung mehrerer Tempo 30 Zonen im Gemeindegebiet wurde in der Bau-und Umweltausschusssitzung am 28.10.2020 behandelt. Das Ergebnis der langen und teilweise kontroversen Diskussion war, dass der Antrag von der Verwaltung unter Beteiligung der Polizei und Geschwindigkeitsmessungen erneut geprüft wird und dem Gemeinderat wieder vorgelegt wird. Schade war, dass der Beitrag von Tempo 30 Zonen zur Sicherheit von Bewohnern insbesondere Kindern und älteren Leuten fast unberücksichtigt blieb. Die Kritiker brachten eher formale Gründe ins Spiel und fürchteten auch eine zu starke Benachteiligung der Autofahrer.

Hier der Antrag im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kugler,

Bei allen Gemeindestraßen kann die Gemeinde Röhrmoos als zuständige Straßenverkehrsbehörde in eigener Hoheit über Verkehrsmaßnahmen entscheiden, deshalb stellen wir zur Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde
folgenden Antrag:
„Die Ortsteile der Gemeinde Röhrmoos, für die bislang noch keine besondere Geschwindigkeitsbeschränkung gilt, sollen – außerhalb der Kreisstraßen – als Tempo-30- Zonen ausgewiesen werden. Die erforderlichen Mittel für die entsprechende Beschilderung
sind in den Haushalt 2021 einzuplanen.“

Begründung
Tempo-30-Zonen in Wohngebieten dienen vor allem der Verkehrsberuhigung und der Sicherheit der Anwohner, da der Anhalteweg der PKW spürbar sinkt, von ca. 27 m bei Tempo
50 auf ca. 13 m bei Tempo 30. Häufig wird das Gegenargument „Da kann man sowieso nicht schneller fahren“ angeführt.
Doch die Erfahrung zeigt oft das Gegenteil: Viele Fahrzeuge fahren in Wohngebieten mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Das sind sowohl Anwohner wie auch diverse Paketzusteller und andere Lieferanten. Auf Raser wirkt ein Tempo-30-Schild mitsamt den drohenden Sanktionen abschreckender als die Tempo-50-Ortstafel.
Der Bundestrend geht inzwischen klar in Richtung Tempo 30 in Wohngebieten ohne nennenswerten Durchgangsverkehr, sogar in größeren Städten. So existieren beispielsweise in München derzeit über 300 Tempo-30-Zonen. Das sind etwa 80 bis 85 Prozent des gesamten Straßennetzes.
Gute Beispiele für Tempo-30-Zonen gibt es auch in unserer Gemeinde:


Großinzemoos: Das ganze südlich der DAH 3 liegende Wohngebiet ist schon Tempo-30-Zone.
Röhrmoos: Die Weinsteigersiedlung ist Tempo-30-Zone, das Stögnfeld sogar
verkehrsberuhigter Bereich.
Plattenfeld/Flurstraße sind ebenfalls Tempo-30-Zonen.
Warum sollen nicht die Wohngebiete in den anderen Ortsteilen von Röhrmoos auch davon profitieren?

Tempo 30 in der Blumenstraße
Die Blumenstraße ist in erster Linie eine Straße für die Anwohner und die zahlreichen dort ansässigen Geschäfte. Zudem ist dort der stark frequentierte Rad- und Fußweg, der auch viel von Grundschulkindern genutzt wird. Durch die zwei neuen Gebäude dürfte der Anliegerverkehr weiter zunehmen. Zudem ist die Blumenstraße an ihrem westlichen Ende sehr unübersichtlich. Zusätzliche Gefahrenstellen sind die rückwärts auf die Straße ausparkenden Autos bei der Bäckerei Polz und dem Friseurgeschäft.
Tempo-30-Zone in Riedenzhofen
Mit zwei Schildern kann man das Wohngebiet östlich der Kreisstraße zu Tempo-30-Zonen machen: Je ein Schild an der Einmündung der Riedstraße bzw. an der Einmündung der Eichenstraße in die Kreisstraße.
Tempo-30-Zone in Kleininzemoos
Es genügen hier zwei Zonenschilder an der Einmündung der Inzemooser Straße bzw. an der Einmündung beim Getränkemarkt in die DAH 3. Dort ist durch die Bahnhofsnähe, den Rewe Markt und die Zahnarztpraxis starker Fußgänger- und Radverkehr.
Tempo-30-Zone in Röhrmoos-Dorf
In der Unterweilbacher Straße ist wegen des geradlinigen Verlaufes häufig überhöhte Geschwindigkeit zu beobachten. Durch die dort demnächst stattfindende zweiseitige Bebauung dürfte der Fußgänger- und Radverkehr (auch Richtung Mariabrunn) dort weiter zunehmen.
In der Bürgermeister-Haller-Straße ist im Wesentlichen auch nur Anliegerverkehr. Zudem queren dort zahlreiche Schulkinder diese Straße in Richtung Taradeauer Straße. Am östlichen Teil der Bgm.-Haller-Straße ist eine Schulbushaltestelle. Zudem befindet sich dort eine sehr
unübersichtliche Linkskurve Richtung Kreisstraße, sodass Tempo 30 angebracht ist. Diese Situation wurde auch von einem Bürger im Rahmen der „Bürgersprechstunde“ vor der Gemeinderatssitzung vom 22.7.2020 thematisiert

Tempo 30 in Arzbach
Die S-Kurve am nördlichen Ortsende ist sehr unübersichtlich. Die lange gerade in südlicher Richtung aus dem Ort führende Römerstraße verleitet zu überhöhter Geschwindigkeit.
Tempo 30 in Biberbach
In Biberbach sollte der gesamte Bereich zwischen Dorfstraße und Schulstraße, einschließlich Bgm.-Reichlmayr- und Hochstraße als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden, außerdem die Waldo- und die Viehbacher Straße samt Kirchenanger. Die Straßen dienen ganz überwiegend
dem Anliegerverkehr. Lediglich auf der Dorfstraße findet auch in geringem Umfang ein Durchgangsverkehr statt.
Autofahrer, die nach Osten über die Westerndorfer Straße Richtung Haimhausen oder Fahrenzhausen unterwegs sind, werden allerdings bereits in Westerndorf auf Tempo 30 gebremst. Weil die Dorfstraße völlig gerade verläuft, verführt sie die Autofahrer, die von
Westen – abschüssig – mit Tempo 100 ankommen, zum Rasen auch innerhalb der Ortschaft. Die Anwohner der Dorfstraße leiden daher besonders unter dem Verkehr, zumal sie nicht auf
Geh- oder Radweg ausweichen können.
Tempo-30-Zone in Sigmertshausen
Auch in Sigmertshausen sollten alle Gemeindestraßen als Tempo-30-Zonen ausgewiesen werden. Es leben sehr viele Kinder im Ort, die zu einer Bushaltestelle gehen müssen. In einer Unterschriftensammlung, die Anfang Oktober an Bgm. Kugler übergeben wurde, beklagen die
160 Unterzeichner aus Sigmertshausen insbesondere die Gefährdung für Kinder auf der Kirchenstraße und der Niederrother Straße, wie die Dachauer Nachrichten vom 4. 10. 2020 berichteten.
Übrigens ist auch der ADAC nicht gegen Tempo-30-Zonen. Zitat:
„Gegenüber Hauptverkehrsstraßen erfüllen Wohnstraßen eine spezielle Funktion. Neben der Erreichbarkeit steht die Aufenthaltsfunktion im Vordergrund. In Wohnstraßen ist Tempo 30 daher eine sinnvolle Maßnahme. Dabei wird ein Gebiet möglichst gleichwertiger Straßen zu
einer Tempo-30-Zone zusammengefasst.“

Für Rückfragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung und verbleiben

Mit freundlichen Grüßen

Nicolas Kugler
Fraktionssprecher, Grüne Röhrmoos